Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Neues zur Ernährung des Hundes

Erstellt von r.ehlers am Dienstag 15. August 2017

Am 28.2.2016 schrieb ich Folgendes zum Vergleich der Tierernährung mit der des Menschen, das nur erste Ansätze zur richtigen Ernährung der Tiere geben konnte. Ich gebe es der Einfac hheit halber im Kern hier noch einmal wieder. Das Thema gerade der Ernährung des treuesten Begleiters des Menschen , des Hundes, verdient aber eine viel größere Beachtung.

  • Schließlich ist der Hund in seiner Existenz so sehr vom Menschen abhängig wie kein anderes Lenbewesen.

Native Kost auch für Hund und Katze

Verdauungsorgane

Bild: http://www.mallig.eduvinet.de/bio/hund/Hund33.htm

Meine Überlegungen, ob Schweinefleisch für uns Menschen bekömmlich ist,

s.http://www.essenspausen.com/entwarnung-fuer-schweinefleisch/,

haben mir bewusst gemacht, dass das Schwein, auch wenn es ebenso ein Allesfresser ist wie wir Menschen, doch eine ganz andere Anatomie des Verdauungstrakts hat.

Bildergebnis für Schwein Anatomie Magen

Wie aber ist das bei unseren liebsten Haustieren, Hunden und Katzen, die reine Raubtiere sind?

Am Auffälligsten ist, dass die Unterschiede im Verdauungstrakt  zwischen dem Menschen und seinen fleischfressenden Hausgefährten Hund und Katze nicht so groß sind wie im Vergleich aller zum Schwein. Alle drei haben einen oben am Magen gelegenen Eingang, in den die Speiseröhre mündet.  Nur das Schwein hat aber einen von da aus nach unten abhängenden sackartigen Magen, der seinen Ausgang in den Dünndarm (Magenpförtner, Pylorus) ebenfalls oben am Magen liegen hat.

Gegenüber dem Menschen ist der Magen der Raubtiere etwas einfacher aufgebaut. Man spricht da von einem Kugelmagen. Entscheidend anders ist, dass dieser die beim menschlichen Magen bestehende  Zweiteilung in den Korpus des Magens und den seitlich vom Magengrund her abzweigenden Vorhof des Magenpförtners (Antrum Pylori) nicht kennt.

Makroskopischer Aufbau des Magens. (1) Korpus, (2) Fundus, (3) vordere Magenwand, (4) große Kurvatur, (5) kleine Kurvatur, (6) Kardia, (9) Sphincter pylori, (10) Antrum, (11) Canalis pyloricus, (12) Incisura angularis, (13) Magenrinne, (14) Schleimhautfalten (durch Fensterung). Quelle: Wikipedia 

Beim Raubtiermagen liegt der Magenausgang wie beim Menschen auch unten seitlich, allerdings zur anderen Seite hin. Bei ihm geht der Nahrungsbrei vom Magenboden aus direkt in den Zwölffingerdarm (Duodenum). Das phantastische Programm des menschlichen Magens kennt kein Tiermagen: Kein anderes Lebewesen kennt das, dass erst ankommende Speisen gesäuert, dann weitgehend neutralisiert und jeweils in nur kleinen Portionen nacheinander aus einem gesonderten Vorhof des Magenpförtners heraus durch den Pförtner  in den Zwölffinderdarm hineingespritzt und dann der ganze Rest wieder zurück in die Magenmitte gestoßen wird.

Wie beim Menschen sorgen aber auch bei den Raubtieren die Lage von Magenein- und ausgang dafür, dass sich beim längeren Ausbleiben von Nahrung der Magen vollständig entleert. Im leeren Zustand sind bei Mensch und Raubtier auch die Ausgänge der Säuredrüsen in den Falten der Magenwände verdeckt, sodass auf Grund des Speichelflusses vom Mundraum her ein eher basisches Klima herrscht – alles Zustände, die es beim Schweinemagen nie gibt. Damit sind die Grundlagen für eine Nutzung der Vorteile nativer Kost auch bei Hund und Katze  gegeben.

Native Kost, die in kleiner Menge mit ausreichend Flüssigkeit von Hund oder Katze auf leeren Magen aufgenommen wird, läuft dann auch bei ihnen ohne Verzug direkt in den Dünndarm und kann sich (auf der ohnehin viel kürzeren Strecke) bequem über den ganzen Dünndarm verteilen. Auf diese Weise entsteht durch die schnelle Verstoffwechslung in den Zellen der Zotten und Mikrozotten des Dünndarms eine sonst nicht vorkommende intensive Verstoffwechslung. Was spricht gegen die Annahme, dass dies auch beim Tier den körpereigenen Aufbau des Wohlfühlhormons Serotonin anstößt? Serotonin ist das älteste aller bekannten Hormone/Botenstoffe, über das schon die Ammoniten verfügten.

Dass Tiere von nativer Kost ebenso profitieren können wie wir Menschen auch, erfuhr ich erstmals durch die Schilderung eines Wiener Tierarztes, der seiner schwer dahinsiechenden Katze „Whitey“ in einer Kanüle täglich eine Mischung aus Nativer Kost (Aminas) und Wasser in den Rache gespritzt hatte. Schon nach wenigen Tagen sprang sie mit einem Satz auf den Behandlungstisch. Sie fraß wieder und hatte Stuhlgang!

 

Gedanken zur Ernährung des Hundes

Wenn Mensch und Hund nicht als Kulturwesen zueinander gefunden hätten, lebte der Hund wie sein Vorfahr, der Wolf, mit einer dem Wolf in fast jeder Beziehung gleichen Grundausstattung und hätte die gleichen vitalen Bedürfnisse. Die Welpen würden von der Mutter und in der Rotte abschauen, welche Nahrung für sie die Richtige ist. Der Fortbestand der Art würde beweisen, dass sie auf dem richtigen Wege sind. Am Verhalten verwilderter Hunde in freier Natur kann man gut ablesen, dass sich tatsächlich seit dem Beginn der evolutionären Verzweigung der Hunde an ihrer Anatomie und OPhysiologie nichts geändert hat. Ein gutes Beispiel dafür sind auch die australischen Dingos und die afrikanischen Wildhunde.

Sie alle fressen was sie erjagen können und nehmen neben dem Fleisch in kleinen Mengen gern auch pflanzliche Nährstoffe auf. Das ist ohne Frage die artgerechte Ernährung aller Hunde und Hundeartigen. Selbstverständlich wird alle diese Kost roh verspeist, weil die Tiere nicht gelernt haben, das Feuer zu beherrschen. Mit ihren Reißzähnen können Sie ihre Beutetiere töten, ihre Decke aufreißen und mit ihren dolchartiegen Backenzähnen ihr Fleisch schneiden. Wie kann man nur – wie die meisten Tierärzte weltweit, die offenbar das Lied der Hersteller von Fertigfutter singen – behaupten, dass sich die Hunde

  • in den rd. 10.000 Jahren ihres Zusammenlebens mit dem Menschen anatomisch und physiologisch so geändert hätten, dass ihre heutige Nahrung gekocht und weitgehend aus Pflanzenkost bestehen müsste???

Erfreulicher Weise machen die deutschen Tierärzte da nicht mit. Wikipedia, das sich unter dem Stichwort „BARF“ insgesamt (un-)redlich müht, den Hundehaltern auszureden, ihre Tiere natürlich zu ernähren, berichtet immerhin:

  • „Die deutsche Bundestierärztekammerhält unter der Voraussetzung einer intensiven Beschäftigung mit dem Thema und Beratung durch einen Tierarzt eine ausgewogene Ernährung mit selbst zusammengestelltem Futter für möglich. Sie sieht die Gefahr einer Über- und/oder Unterversorgung mit Energie und einzelnen Nährstoffen, wenn die Rationen nicht an den individuellen Bedarf des Tieres angepasst werden, der vom Alter, dem allgemeinen Gesundheitsstatus, der körperlichen Belastung sowie weiteren Faktoren abhängig ist. Auch in der möglichen Übertragung krankheitsauslösender Viren, Bakterien oder Parasiten sowohl auf die gebarften Tiere sowie auf Menschen, die mit diesen Umgang haben, sieht die Bundestierärztekammer ein Risiko.“

Natürlich ist der Umgang mit rohem Fleisch heikel, aber so ist eben die Natur, die mit der Beendigung des Lebens sofort mit dem Verfall der Organismen beginnt. Auch Menschen müssen beim Verzehr von rohem Fleisch (oder auch Fisch) sehr vorsichtig sein. Seit wir die Möglichkeit haben, Fleisch tagelang durch Kühlung frisch zu halten und sogar Fleisch einzufrieren und erst zum Verbrauch wieder aufzutauen, ist das aber nicht wirklich problematisch. Wie sicher aber ist es, bei der Fütterung des Hundes ganz auf rohes Fleisch zu verzichten?

Wie gesagt, wenn unsere Hunde frei wären, würden sie alle  b a r f en, also biologisch artgerechtes rohes Futter aufnehmen. Sobald wir Nahrung einschließlich Fleisch für den Hund kochen, müssen wir genau bedenken, was wir tun, weil dadurch beträchtliche Mengen an Vitalstoffen verloren gehen. Der Verlust der Vitamine wiegt schon schwer, schlimmer aber ist der völlige Verlust der hitzeempfindlichen Nahrungsenzyme, der nicht durch eine Erhöhung der Verzehrsmenge ausgeglichen werden kann.

Welche Nahrung für uns Menschen biologisch artgerecht ist, ist demgegenüber viel weniger leicht zu beantworten.  Fraglos können wir Fleisch verarbeiten. Unser komplizierter Magen kann fast alle Nahrung (gleichzeitig) verwerten, der Dünndarm kann all das auch (gleichzeitig) verstoffwechseln. Mit dem vermehrten Einsatz von Werkzeugen, der Beherrschung des Feuers und der Erfindung des Kochtopfes sind wir aber nicht mehr allein Objekte der Natur. Wir gestalten unsere eigene Art längst mit. Wer weiß, was wir da noch veranstalten werden, wenn wir uns einmal unsere Gene nach Belieben zurechtschneiden können! Sehen wir dagegen nur auf unser Gebiss und die mit rd. 9 Metern beträchtliche Länge von Dünn- und Dickdarm, kann man uns kaum als Fleischfresser (Carnivoren) einstufen. Wichtig ist, dass wir mit unserem Verstand unseren biochemischen Bedarf an Inhaltsstoffen in unserer Nahrung wie auch die Wege ihrer Aufschließung ermitteln und sicherstellen können, dass uns auch nicht ein wichtiger Stoff fehlt.

Macht es für uns Menschen wirklich Sinn, die Uhr zurückzudrehen und zu versuchen zu leben wie der Homo Sapiens der Steinzeit (Paäo-Diät)? Ich denke, nicht. Beim Hund ist das Gegenteil der Fall. Wir sollten ihm nicht auch noch die letzten animalischen Instinkte wegzüchten und ihn an unsere Essgewohnheiten zu gewöhnen.